Vegetationsentwicklung

03.05.2022

Zur aktuellen Vegetationsentwicklung von Winterweizen im Projektgebiet von Agrisens Demmin 4.0

Von Falk Böttcher, Peter Borrmann, Heike Gerighausen, Ursula Gessner, Kristin Haßelbusch, Martina Wenzl
Stand 03.05.2022

Nach einem erneut deutlich zu mildem Winter - Temperaturabweichung zum langjährigen Mittel etwa 1K- zeigten sich die ersten Regungen der Vegetation im Projektgebiet stellenweise schon in der zweiten Februarhälfte.

Ein durchgreifender Vegetationsbeginn war damit jedoch noch nicht verbunden, denn insbesondere frostige Nächte bremsten den Entwicklungsfortschritt. Im Laufe der ersten Märzdekade war es dann aber soweit. Gegenüber den mehrjährigen Normalwerten lag der Vegetationsbeginn etwa eine Woche früher. Dabei war in der vegetationsfreien Zeit eine geringfügig überdurchschnittliche Niederschlagssumme gefallen und hat die Böden in der Region in der durchwurzelbaren Zone gut mit Wasser gefüllt.

Der Strahlungsgenuss fiel unterdurchschnittlich aus. Es konnten nur etwa 73 % der üblichen Globalstrahlung registriert werden. Der im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt frühe Vegetationsbeginn spiegelt sich auch in Satellitendaten wider. Diese zeigen für das Projektgebiet im März 2022 eine stärker fortgeschrittene Bestandsentwicklung auf Ackerflächen, als dies im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt zu erwarten gewesen wäre (Abbildung 1).
Abbildung 1: März 2022 – Abweichung der Bestandsentwicklungauf Ackerflächen in Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zum 21-jährigen Mittel.

Als Indikator für die Bestandsentwicklung wurde der satellitenbasierte Vegetationsindex EVI (Enhanced Vegetation Index) herangezogen, der vom Sensor MODIS (Moderate Resolution Spectroradiometer) aufgenommen wird. Positive (grüne) Werte zeigen eine überdurchschnittliche Entwicklung der Vegetation während negative (gelbe und rote Werte) eine unterdurchschnittliche Entwicklungdarstellen.

Dargestellte Naturräume nach Bundesamt für Naturschutz (BfN), 2009 (Daten modifiziert):

71 – Mecklenburgisches-Vorpommersches Küstengebiet
72 – Nordostmecklenburgisches Tiefland
73 – Oderhaffgebiet
74 – Rückland der Mecklenburgischen Seenplatte
75 – Mecklenburgische Seenplatte
76 – Südwestliches Vorland der Mecklenburgischen Seenplatte
77 – Nordbrandenburgisches Platten- und Hügelland 
Inzwischen wird von den DWD-Stationsmeldern aus einigen Beständen das Schossen des Winterweizens berichtet. Bezogen auf das langjährige Mittel ist das nicht ganzeine Woche früher. Die mittlere Lufttemperatur war in der Zeit zwischen Vegetationsbeginn und Schossen etwa 2 K unternormal. In dieser Zeit waren nur etwa ¾ der üblichen Niederschlagssumme gefallen, aber der Strahlungsgenuss war etwas über dem Durchschnitt. Insbesondere das vergleichsweise geringe Temperaturniveau bremste den Wasserverbrauch der Kulturpflanzenarten noch, sodass die Bodenwassergehalte mit Ausnahme der obersten Krume für die Winterungen nach wie vor als ausreichend angesehen werden können. Auch auf lokaler, d.h. auf Schlagebene, bestätigen höher auflösende Satellitenbildaufnahmen der Copernicus Sentinel-2-Mission die beschriebene Entwicklung in Winterweizenbeständen in der Region (Abbildung 2). Der nach dem Winter vergleichsweise gut entwickelte Weizenbestand auf den Intensivbeprobungsflächen im Experimentierfeld zeigt sich in der zweiten Märzhälfte durch Fröste in der Nacht und lokal bedingten Wassermangel in der Entwicklung rückläufig, erholtsich aber zum Ende des Monats. Die Grundlagen für die Einschätzungen sind einerseits die Wetter- und phänologischen Beobachtungsdaten der DWD-Stationen im Projektgebiet seit 2007 und ferner die beschriebenen Fernerkundungsdaten.
Abbildung 2: Bestandsentwicklung im Winterweizen auf den beiden Intensivbeprobungsflächen nahe Heydenhof im Experimentierfeld AgriSens DEMMIN 4.0 im März 2022.

Als Indikator für die Bestandsentwicklung dient der satellitenbasierte Vegetationsindex EVI (Enhanced Vegetation Index) basierendauf aktuellen Copernicus Sentinel-2 Satellitenbildaufnahmen. Je größer die Werte, desto vitaler die Vegetationsbestände. Die Aufnahmen zeigen deutlich die beschriebene witterungsbedingte Stagnation der Vegetationsentwicklung in der ersten Märzhälfte, die darauffolgende rückläufige Entwicklung und Erholung zum Ende des Monats.
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